Interview mit Renate

Heute habe ich ein kleines nettes Interview mit Renate für euch. Eine lebensfrohe und vor allem neugierige Frau die mich fasziniert hat, weil sie mal eben ihren Job an den Nagel gehangen hat und durchstartet.

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Erzähl uns was über dich?

Nach drei Monaten Auszeit in Neuseeland habe ich 2019 im Alter von 58 Jahren beschlossen, mein Leben komplett zu verändern und genau das zu tun, was mich wirklich begeistert – reisen und fotografieren. Meinen Job als Pressesprecherin im Hochschulbereich habe ich deshalb an den Nagel gehängt und bin dann zunächst noch einmal drei Monate durch Neuseeland gefahren. Meine Entscheidung habe ich trotz Corona bisher keine Sekunde bereut.

Erzähl uns was über deinen Blog und worum es da geht?

Mein Blog www.trippics.de beschäftigt sich mit dem Reisen und mit der Fotografie. Mein Schwerpunktthema ist eigentlich Neuseeland. Leider sind die Grenzen meines Lieblingslandes auf unbestimmte Zeit geschlossen. Deshalb sind auf meinem Blog im Moment hauptsächlich Beiträge über meine Reisen und Ausflüge zu finden, die ich mit meinem kleinen alten Camper in Deutschland mache. Ich war jetzt einen großartigen Sommer lang mit dem Camper unterwegs und habe trotz Corona meine neue Freiheit sehr genossen. Jetzt im Winter schreibe ich über Wanderungen in der Natur und verschiedene Tagestrips im Rheinland, der Eifel oder im Ruhrgebiet. Ich hoffe sehr darauf, dass das Reisen bald wieder möglich sein wird…

Was war das schönste Land, welches du bereist hast?

Natürlich Neuseeland, mein absolutes Traumziel. Abgesehen von der unglaublich schönen Natur und dem allgegenwärtigen Meer gefällt mir dort auch, dass ich mich sofort wohl und ganz wie zu Hause gefühlt habe. Auf den ersten Blick ist vieles ähnlich wie in Deutschland. Erst etwas später habe ich gelernt, dass Neuseeland dennoch komplett anders ist. Natürlich gibt es dort eine ganz andere Tier- und Pflanzenwelt. Aber auch die Menschen ticken komplett anders. Neuseeland ist eine ungeheuer spannende Mischung von Vertrautem und völlig Fremdem. Ich liebe das Land am anderen Ende der Welt sehr und hoffe, bald wieder hin zu können.

Was nimmst du auf jeder Reise mit?

Meinen kleinen Häkelbären Suerl. Der ist mein ständiger Begleiter und mein Glücksbringer. Ich habe ihn schon seit ungefähr 30 Jahren, und ich wüsste echt nicht, was ich ohne ihn machen würde.:-) Außerdem natürlich meine Kamera. Logisch.

Wann packst du immer deinen Koffer?

Leider erst ganz kurz vor der Abreise. Das nervt mich selbst, weil ich so natürlich gerne was wichtiges vergesse. Aber ich bin nun mal nicht so der langfristig planende Typ. Da komme ich einfach nicht aus meiner Haut raus und muss damit leben, dass ich meistens am Ziel erst mal irgendwas kaufen muss, was ich aus Schusseligkeit zu Hause vergessen habe…

Welches Hotel kannst du empfehlen?

Eigentlich gar keins. Für mich sind Hotels Mittel zum Zweck, nicht mehr und nicht weniger. Ich fahre nicht wegen eines Hotels irgendwo hin, sondern weil ich mir irgendwas anschauen möchte. Und wenn es geht, dann meide ich Hotels sogar. Ich campe lieber oder miete mir ein Apartment. Das heißt nicht, dass es nicht auch Hotels gibt, in denen ich mich ausgesprochen wohl gefühlt habe. Aber empfehlen? Nein. Das Hotel muss zur Route passen, nicht die Route zum Hotel.

In welchem Land würdest du wohnen wollen?

Ganz früher wollte ich mal in die USA auswandern. Aber aus politischen Gründen bin ich jetzt froh, das damals nicht gemacht zu haben. Ich wohne ganz gerne in Deutschland eigentlich. Jedenfalls solange ich hinreisen kann, wann und wo ich möchte. Sollten die Reiseverbote hier noch lange andauern, muss ich neu nachdenken. Und Neuseeland? Nein, wohnen möchte ich dort nicht. Es soll immer was Besonderes für mich bleiben und nie alltäglich werden.

Wie verreist du am liebsten?

Mit dem Camper, weil diese Art des Reisens mir die größtmögliche Freiheit gibt. Leider ist das Mieten in Neuseeland zu teuer. Deshalb werde ich mir für die nächste Reise dorthin einen kleinen Camper kaufen. Hier in Europa bin ich seit diesem Frühjahr mit meinem eigenen kleinen alten Camper unterwegs. Den hat ein Kumpel für mich ausgebaut, und ich fühle mich einfach sauwohl darin.

Ist auf deiner Reise schonmal etwas richtig schiefgelaufen?

Ja, auf meiner letzten Neuseelandreise. Kurz vor meinem Rückflug Ende März hat mich der Corona-Ausbruch überrascht. Ich musste mir ein megateures zusätzliches Flugticket kaufen, weil mein ursprünglicher Flug mit Zwischenstopp in Melbourne storniert wurde. Australien hatte in der Nacht vorher kurzerhand die Grenzen dichtgemacht. Das Geld habe ich trotzdem nicht zurückbekommen. Und wenn ich darüber heute nachdenke, wäre es sehr viel schlauer gewesen, einfach in Neuseeland zu bleiben. Aber hinterher ist man immer klüger.

Mit wem reist du am liebsten?

Ich reise am liebsten und fast immer allein. Das gibt mir die Freiheit, genau das tun und lassen zu können, was ich will und wann ich will. Außerdem habe ich so viel mehr Möglichkeiten, das Land und die Leute schnell kennen zu lernen. Kontakte entstehen einfacher und schneller. Ich mag einfach diese Unabhängigkeit und das Gefühl, auf mich selbst gestellt zu sein.

Welches Land reizt dich gar nicht?

Das gibt’s nicht. Für mich haben alle Länder ihren Reiz. Ich bin einfach ein neugieriger Mensch, der gerne auf Entdeckungsreise geht und Neues kennen lernt. Das kann direkt vor der Haustür oder am anderen Ende der Welt sein. Komplett egal.

Wo willst du als nächstes hin?

Tja, diese Frage lässt sich ja leider in Corona-Zeiten nur schwer beantworten. Mein Plan momentan ist, ab Anfang Februar ein paar Wochen an den Küsten von Deutschlands Nord- und Ostsee unterwegs zu sein. Wegen des Reiseverbots ist ja selbst das im Moment nicht sicher. Im Sommer möchte ich gerne mit dem Camper einmal rund um die Ostsee fahren. Drück mir bitte die Daumen! Und ab Herbst? Naja, Neuseeland. Wenn ich darf…

Hast du schonmal jemanden auf Reisen kennengelernt, mit dem du immer noch Kontakt hast?

Klar, schon oft. Auf Reisen, so jedenfalls meine Erfahrung, trifft man die interessantesten Leute. Manchmal sind es Einheimische, manchmal aber auch andere Reisende. Meist reicht es am Ende nicht für eine echte Freundschaft wegen der großen räumlichen Distanz. Aber lockere Kontakte bleiben bei mir oft sehr lange bestehen.

Welche Tipps zum Sparen bei Reisen kannst du den Lesern geben?

Reisen und Sparen wollen eigentlich nicht so recht zusammenpassen. Aber wenn man soviel unterwegs ist wie ich, dann bleibt einem nichts anderes übrig. Am meisten sparen lässt sich natürlich beim Übernachten. Frei stehen mit dem Camper geht fast überall, wenn man weiß, wo. Es lohnt sich sehr, dazu im Voraus ein bisschen zu recherchieren. Aber auch Leute, die das Campen nicht so mögen, können ganz einfach sparen: Fuß vom Gas! Langsam durch die Gegend tuckern ist billiger und macht auch viel mehr Spaß.

 

Danke liebe Renate das du bei meinem Interview mitgemacht hast und das du uns so viel über dich, deinem Leben und deinen Reisen erzählt hast.

 

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