Sabbatical: Luxus oder Notwendigkeit in der modernen Arbeitswelt?

„Ich brauche einfach mal eine berufliche Auszeit“ – dieser Satz fällt immer häufiger, und zwar nicht nur von überarbeiteten Führungskräften, sondern auch von ganz normalen Arbeitnehmer:innen, die sich im Strudel aus Termindruck, ständiger Erreichbarkeit und wachsender Verantwortung verloren fühlen. In einer Welt, die sich immer schneller dreht, sind Pausen oft verpönt. Dabei brauchen wir sie heute mehr denn je.

Die Idee des Sabbaticals – also einer längeren beruflichen Auszeit – klingt für viele wie ein ferner Luxus, den sich nur Wenige leisten können. Doch ist das wirklich so? Oder wird es in unserer Leistungsgesellschaft zunehmend zur Notwendigkeit, um geistig gesund und langfristig leistungsfähig zu bleiben?

Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel, globaler Unsicherheit und gesellschaftlichem Umbruch stellen sich viele die Frage, ob ein Sabbatical überhaupt noch in die heutige Arbeitswelt passt. Ist es ein mutiger Schritt zur Selbstfürsorge oder ein riskanter Karriereknick?

In diesem Beitrag nehmen wir das Thema genauer unter die Lupe: Wir beleuchten, was ein Sabbatical wirklich bedeutet, welche rechtlichen Rahmenbedingungen es gibt, warum sich immer mehr Menschen dafür entscheiden – und was Unternehmen daraus lernen können. Eines sei vorweggenommen: Ein Sabbatical ist keine Flucht vor der Arbeit, sondern oft der Schlüssel zu neuer Klarheit, Kreativität und innerer Balance.

Was ist ein Sabbatical?

Ein Sabbatical – oft auch Sabbatjahr genannt – ist weit mehr als nur ein längerer Urlaub. Es ist eine bewusste Auszeit vom Berufsleben, die genutzt wird, um durchzuatmen, sich neu zu sortieren und wieder bei sich selbst anzukommen. Der Begriff leitet sich vom biblischen „Sabbat“ ab, also dem siebten Ruhetag – ein Symbol für Pause, Besinnung und Erneuerung. Ursprünglich stammt das Konzept aus dem Hochschulbereich, wo Professor:innen alle sieben Jahre ein Jahr freigestellt wurden, um zu forschen oder sich weiterzubilden. Heute wird das Sabbatical zunehmend von Angestellten und Selbstständigen in verschiedensten Branchen genutzt.

Anders als bei einem klassischen Urlaub geht es beim Sabbatical nicht nur ums Ausspannen, sondern um eine tiefere Auseinandersetzung mit sich selbst oder der eigenen Lebenssituation. Die Gründe sind dabei so individuell wie die Menschen selbst: Manche wollen reisen, andere sich weiterbilden, ehrenamtlich arbeiten, ein Herzensprojekt verwirklichen oder sich ganz bewusst einfach mal dem Nichtstun hingeben. Manche möchten nach Jahren im Hamsterrad der Karriere wieder Zeit für sich, für Familie, für Gesundheit oder für neue Perspektiven.

Wichtig zu wissen: Ein gesetzlicher Anspruch auf ein Sabbatical besteht in Deutschland nicht – zumindest nicht im klassischen Angestelltenverhältnis. Eine Ausnahme bilden bestimmte Regelungen im öffentlichen Dienst. In der freien Wirtschaft muss ein Sabbatical immer individuell mit dem Arbeitgeber vereinbart werden. Dabei gibt es verschiedene Modelle, wie etwa das sogenannte Ansparmodell (Überstunden oder Gehalt werden angespart und dann über die Auszeit hinweg ausgezahlt) oder die unbezahlte Freistellung.

Ein Sabbatical kann wenige Monate dauern oder sich über ein ganzes Jahr erstrecken – je nachdem, was individuell möglich und finanziell machbar ist. Entscheidend ist: Es ist keine Kündigung und kein Bruch mit dem bisherigen Leben, sondern ein geplanter Schritt auf Zeit. Wer gut vorbereitet in die Auszeit geht, kehrt meist mit mehr Klarheit, Energie und innerer Stabilität zurück – und genau das macht ein Sabbatical in unserer hektischen Welt so wertvoll.

Rechtliche Rahmenbedingungen: Was du wissen musst, bevor du ins Sabbatical startest

Ein Sabbatical zu machen klingt verlockend – doch bevor du mental schon am Strand liegst oder auf Weltreise gehst, solltest du die rechtlichen Grundlagen genau kennen. Denn: In Deutschland gibt es keinen generellen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical für Arbeitnehmer:innen im privaten Sektor. Das bedeutet, du brauchst immer eine individuelle Vereinbarung mit deinem Arbeitgeber – und die basiert auf gegenseitigem Vertrauen, Planung und Verhandlungsgeschick.

Sabbatical im öffentlichen Dienst

Anders sieht es aus im öffentlichen Dienst. Hier gibt es klar geregelte Möglichkeiten für sogenannte Langzeitkonten oder Teilzeitmodelle, bei denen über einen bestimmten Zeitraum hinweg Gehalt angespart wird, um dann eine bezahlte oder teilweise bezahlte Auszeit zu ermöglichen. Diese Modelle sind tariflich geregelt, z. B. im TVöD (Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst). Auch hier gilt: Frühzeitig planen, denn eine Genehmigung ist nicht garantiert – besonders wenn es personelle Engpässe gibt.

Sabbatical in der freien Wirtschaft

In der Privatwirtschaft hängt alles vom Unternehmen ab. Einige Arbeitgeber bieten betriebliche Sabbatical-Modelle an, die etwa auf Arbeitszeitkonten oder flexibler Teilzeit beruhen. Besonders größere Konzerne und moderne, mitarbeiterorientierte Firmen haben oft feste Programme, die Auszeiten ermöglichen. Doch auch in kleineren Betrieben ist ein Sabbatical möglich – wenn beide Seiten offen und lösungsorientiert kommunizieren.

Beliebte Modelle in der Praxis:

  • Unbezahlte Freistellung: Du gehst für mehrere Monate in Pause, erhältst kein Gehalt, bleibst aber offiziell im Arbeitsverhältnis. Vorteil: Du musst nicht kündigen und hast einen klaren Rückkehrpunkt.

  • Ansparmodell: Du arbeitest z. B. zwei Jahre lang Vollzeit, erhältst aber nur 75 % deines Gehalts – und bekommst im dritten Jahr, also während deines Sabbaticals, ebenfalls 75 %. Damit bleibt dein Einkommen über den gesamten Zeitraum konstant.

  • Teilzeit mit Freistellung: Du reduzierst über eine gewisse Zeit deine Arbeitszeit, sammelst damit „Zeitguthaben“ und nimmst dieses dann am Stück – als Sabbatical.

Was du bei der Planung beachten solltest

Ein Sabbatical ist eine Verhandlungssache, also brauchst du gute Argumente, eine klare Planung und ein realistisches Modell. Wichtig ist, frühzeitig mit deinem Arbeitgeber zu sprechen und möglichst konkrete Vorschläge zu machen: Wie lange willst du weg? Wer kann dich vertreten? Wie sieht deine Rückkehr aus?

Auch wichtig: Kläre schriftlich, wie es mit deinen Sozialversicherungen aussieht (insbesondere Krankenversicherung!) und ob dein Job nach der Rückkehr noch garantiert ist. Gerade bei unbezahlter Freistellung musst du ggf. Beiträge selbst weiterzahlen oder dich eigenständig versichern.

Ein Gespräch mit dem Betriebsrat oder der Personalabteilung kann ebenfalls hilfreich sein – viele Unternehmen begrüßen es, wenn Mitarbeiter:innen mit einer klaren Vision und Vorbereitung in die Gespräche gehen.

Gründe für ein Sabbatical: Warum immer mehr Menschen bewusst auf Pause drücken

Ein Sabbatical ist kein Zeichen von Schwäche – ganz im Gegenteil. Es ist ein bewusst gewählter Schritt, um kurz aus dem Hamsterrad auszusteigen und sich selbst wieder wahrzunehmen. Die Gründe für ein Sabbatical sind dabei so vielfältig wie die Menschen selbst. Einige wollen sich neu orientieren, andere einfach nur entschleunigen. Doch allen gemeinsam ist: Der Wunsch nach mehr Lebensqualität, Sinn und Klarheit.

1. Reisen & neue Kulturen entdecken

Der wohl häufigste Grund, warum Menschen ein Sabbatical planen: Die Welt sehen. Nicht nur im klassischen Sinne von Tourismus, sondern wirklich eintauchen in andere Lebensweisen. Ob Rucksackreise durch Südamerika, Freiwilligenarbeit in Afrika oder ein digitaler Detox in den Bergen – Reisen inspiriert, erweitert den Horizont und hilft, sich selbst in einem neuen Kontext zu sehen. Ein Sabbatical schenkt dir die Zeit, nicht nur Orte, sondern auch dich selbst neu kennenzulernen.

2. Weiterbildung & berufliche Neuorientierung

Immer mehr Menschen nutzen ein Sabbatical, um sich fachlich oder persönlich weiterzuentwickeln. Vielleicht wolltest du schon immer eine Sprache lernen, eine Coaching Ausbildung machen oder deine Selbstständigkeit vorbereiten? In der täglichen Arbeit fehlt dafür oft die Zeit – ein Sabbatical gibt dir den Raum, dich gezielt weiterzubilden oder deinen Lebenslauf mit neuem Input zu füllen.

3. Persönliche Weiterentwicklung & Selbstfindung

Wer bin ich eigentlich, wenn ich mal nichts „muss“? Diese Frage stellen sich viele erst dann, wenn sie Abstand vom Alltag bekommen. Ein Sabbatical ist die perfekte Gelegenheit, in sich hineinzuhören, Routinen zu hinterfragen und herauszufinden, was einem wirklich wichtig ist. Vielleicht kommt dabei auch die Erkenntnis, dass die Karriereleiter, auf der man gerade klettert, an der falschen Wand steht.

4. Gesundheit, Achtsamkeit & Burnout-Prävention

Die mentale Gesundheit wird in unserer leistungsorientierten Welt oft vernachlässigt – bis es nicht mehr geht. Ein Sabbatical kann eine Notbremse sein, bevor der Körper sie zieht. Ob Yoga Retreat, Ayurveda Kur oder einfach nur ein paar Monate mehr Schlaf, Bewegung und bewusste Zeit – die Auszeit kann helfen, Körper und Geist zu regenerieren, bevor es zu spät ist.

5. Familie & persönliche Beziehungen

Viele nutzen ein Sabbatical, um mehr Zeit mit ihren Liebsten zu verbringen. Gerade Eltern nehmen sich bewusst Zeit, um mehr am Leben ihrer Kinder teilzuhaben – sei es für eine längere gemeinsame Reise oder einfach nur, um entschleunigt in den Alltag einzutauchen. Auch pflegende Angehörige oder Menschen in einer Übergangsphase (z. B. nach Trennung, Todesfall, Geburt) finden in einem Sabbatical oft genau den emotionalen Raum, den sie brauchen.

6. Lebenskrisen & Neuorientierung

Ein Sabbatical wird oft durch Umbrüche ausgelöst: Jobverlust, private Krisen oder das Gefühl, in einer Sackgasse zu stecken. Die Auszeit bietet die Möglichkeit, sich neu zu sortieren, Klarheit zu gewinnen und den Kurs für die nächsten Lebensjahre bewusster zu setzen – jenseits von To-do-Listen und Pflichterfüllung.

Studien zeigen: Sabbaticals verändern Leben

Laut dem US-amerikanischen Forscher DJ DiDonna, der Hunderte Menschen zu ihren Sabbatical-Erfahrungen interviewt hat, empfinden viele ihr Sabbatical als einen der wichtigsten Wendepunkte in ihrem Leben – vergleichbar mit einer Hochzeit, der Geburt eines Kindes oder dem Wechsel des Berufsfelds. Viele kehren mit neuer Dankbarkeit, Resilienz und einem veränderten Blick auf sich selbst zurück.


Ein Sabbatical ist also keine Flucht – es ist ein mutiger Schritt in Richtung Selbstbestimmung. Es geht nicht darum, dem Leben zu entkommen, sondern darum, bewusst eine Pause zu machen, um danach mit frischem Blick und neuer Energie zurückzukehren. Ob aus Neugier, Notwendigkeit oder Sehnsucht: Die Gründe für ein Sabbatical sind persönlich – aber der Effekt ist meist tiefgreifend und nachhaltig.

Top Reiseziele 2025

Ein Sabbatical ist die Einladung, einmal alles auf Pause zu stellen – und genau zu überlegen, wo und wie du diese wertvolle Zeit verbringen möchtest. Wenn du noch Ideen brauchst, wohin deine Reise gehen könnte, schau dir unbedingt meine Top 10 Reiseziele 2025 an.

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Der Prozess des Loslassens: Warum wahre Erholung Mut braucht

Ein Sabbatical beginnt nicht erst mit dem Abflug oder der Abmeldung beim Arbeitgeber – es beginnt in dem Moment, in dem du loslässt. Und genau das ist oft der schwerste Teil. Denn in unserer leistungsgetriebenen Gesellschaft fällt es vielen schwer, sich bewusst auszuklinken. Nicht erreichbar sein? Keine Verantwortung tragen? Keine E-Mails beantworten? Für viele fast unvorstellbar – und doch so wichtig.

 Loslassen heißt: Kontrolle abgeben

Viele Menschen gehen in ihre Auszeit mit dem Gedanken: „Ich nutze die Zeit sinnvoll.“ Sie planen Sprachkurse, Reisen, Projekte. Und plötzlich wird die To-do-Liste des Sabbaticals genauso lang wie die im Arbeitsalltag. Doch genau das verfehlt den Zweck. Ein echtes Sabbatical braucht nicht nur äußere Ruhe, sondern auch inneres Loslassen – vom Planen, vom Funktionieren, vom ständigen Anspruch, produktiv sein zu müssen.

Der US-Forscher DJ DiDonna beschreibt es treffend: Erst wenn man bereit ist, in einen Zustand des Dazwischen einzutreten – ohne klare Richtung, ohne festes Ziel – beginnt die eigentliche Erholung. Es ist diese Unsicherheit, dieses freie Schweben zwischen Alltag und Neubeginn, in dem sich viele zum ersten Mal wirklich selbst begegnen.

Das emotionale Auf und Ab

Wer glaubt, ein Sabbatical sei durchweg entspannt, irrt. Gerade in den ersten Wochen kann das Loslassen ungewohnt und sogar unangenehm sein. Viele berichten von einem regelrechten Entzug: von E-Mails, Stress, Verantwortung – und auch von der Bestätigung, die man im Job täglich bekommt. Plötzlich fehlt Struktur. Zeit ist da – aber wofür?

Diese Leere kann beängstigend sein – aber sie ist notwendig. Denn erst wenn wir Platz schaffen, kann Neues entstehen. Ideen, Klarheit, Ruhe, Kreativität. Der Prozess des Loslassens ist ein innerer Reinigungsprozess. Und er braucht Zeit. Zeit, in der man sich vielleicht auch mal langweilt, hinterfragt, zweifelt – bevor man erkennt, worauf es einem wirklich ankommt.

Raum für Wachstum

Das Schöne ist: Wer diesen Prozess zulässt, wird belohnt. Denn mit jedem Tag ohne Termine, ohne Leistungsdruck, ohne ständige Ablenkung entsteht Raum – für Träume, neue Perspektiven und tiefes, echtes Wohlbefinden. Viele berichten, dass sie sich nach ein paar Wochen freier fühlen, geerdeter, klarer. Dass sie Dinge erkennen, die vorher vom Lärm des Alltags überdeckt wurden.

Loslassen ist kein Zeichen von Schwäche. Es ist ein Akt von Stärke. Es bedeutet, Kontrolle abzugeben, um Vertrauen zu gewinnen – in sich selbst, ins Leben, in den Weg, der vor einem liegt. Wer sich darauf einlässt, erlebt nicht nur eine Auszeit, sondern oft einen tiefgreifenden persönlichen Wandel.

Bloginhaberin Jacky in Holland auf einer Schaukel

Wer nimmt ein Sabbatical? Und warum es immer normaler wird, einfach mal auszusteigen

Das Bild vom Sabbatical ist oft noch klischeebehaftet: Man stellt sich den gestressten Manager vor, der nach 20 Jahren Konzernleben plötzlich barfuß in Bali meditiert. Aber die Realität sieht längst anders aus – und das ist gut so.

Ein Sabbatical ist kein Privileg für die Führungsetage, sondern wird zunehmend von Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen genutzt. Ob Berufseinsteiger, Kreative, Selbstständige, Angestellte im Mittelstand oder Pflegekräfte – sie alle spüren irgendwann: Ich brauche eine Pause. Ich will raus. Ich muss neu sortieren.

Quer durch alle Branchen und Hierarchien

Die klassische Sabbatical-Nutzer:in gibt es nicht mehr. Immer mehr Unternehmen – vom Start-up bis zum Mittelständler – öffnen sich für flexible Arbeitsmodelle und temporäre Auszeiten. Und auch die Mitarbeitenden denken um: Sie wollen nicht mehr nur Karriere, sondern Leben. Zeit mit der Familie, Reisen, Weiterbildung, Achtsamkeit – all das wird heute höher bewertet als früher. Der Wunsch nach Work-Life-Balance ist längst kein Trend mehr, sondern eine echte Haltung.

Besonders spannend: Viele, die ein Sabbatical machen, haben bereits jemanden im Umfeld, der es getan hat. Ein Freund, eine Kollegin, ein ehemaliger Studienkollege. Diese Vorbilder inspirieren und machen Mut: „Wenn sie es geschafft haben, kann ich es auch.“

Sabbatical als Folge eines Wendepunkts

Oft sind es bestimmte Lebensphasen oder Ereignisse, die den Anstoß geben:

  • Nach einer intensiven beruflichen Phase, etwa einem großen Projekt oder einer Führungsposition

  • Vor oder nach einem Jobwechsel, als bewusste Zäsur

  • Nach einer privaten Krise, etwa einer Trennung, Krankheit oder dem Tod eines Angehörigen

  • Mitten im Leben, wenn sich die Frage stellt: „War’s das jetzt?“

Viele erleben ihr Sabbatical als eine Art „Reset“ – nicht im Sinne eines kompletten Neustarts, sondern als Möglichkeit, neue Energie zu tanken, innezuhalten und Klarheit zu gewinnen. Dabei geht es oft nicht darum, etwas zu tun, sondern etwas zu lassen – zum Beispiel den Druck, immer erreichbar oder ständig produktiv sein zu müssen.

Mut zur Lücke

Spannend ist auch: Je häufiger Sabbaticals öffentlich thematisiert werden, desto mehr wächst die gesellschaftliche Akzeptanz. Immer mehr Menschen trauen sich, ganz offen zu sagen, dass sie raus müssen – ohne sich zu rechtfertigen oder dafür zu schämen. Und Unternehmen beginnen zu verstehen, dass eine motivierte Rückkehr oft wertvoller ist als das Festhalten an ausgelaugten Mitarbeitern.

Kurz gesagt: Das Sabbatical ist angekommen in der Mitte der Gesellschaft. Nicht als Flucht, sondern als Teil eines modernen, gesunden Arbeitslebens. Die Frage ist heute nicht mehr „Wer darf sich das leisten?“, sondern vielmehr: „Warum machen es nicht noch viel mehr?“

Sabbatical - eine Auszeit in einem Cafe in Harderwijk in Holland auf einer Promenade am Isselmeer

Vorteile für Unternehmen: Warum Sabbaticals nicht nur Mitarbeiter, sondern auch Arbeitgeber stärken

Ein Sabbatical klingt auf den ersten Blick nach einem Risiko für Unternehmen: Eine qualifizierte Kraft fällt mehrere Monate aus, Vertretungen müssen organisiert, Aufgaben neu verteilt werden. Doch wer genauer hinschaut, erkennt schnell: Ein Sabbatical ist kein Ausfall, sondern eine Investition – in Motivation, Bindung und Innovation.

Denn Mitarbeiter:innen, die bewusst eine Auszeit nehmen und anschließend gestärkt zurückkehren, bringen frische Energie, neue Perspektiven und mehr Klarheit mit – und genau das kann ein riesiger Gewinn für jedes Team und jede Führungskraft sein.

Neue Impulse statt Stillstand

Wer den beruflichen Alltag hinter sich lässt, sieht die Welt mit anderen Augen. Nach einem Sabbatical berichten viele Rückkehrer:innen davon, dass sie kreativer, lösungsorientierter und motivierter arbeiten. Sie hinterfragen festgefahrene Prozesse, bringen neue Ideen ein und sehen Arbeitsstrukturen nicht mehr als unverrückbar, sondern als gestaltbar.

Das ist Gold wert – besonders in Unternehmen, die sich im Wandel befinden oder Innovationen fördern wollen. Ein Sabbatical unterbricht den Trott, bringt neue Denkanstöße und kann sogar als Katalysator für Veränderung im gesamten Team wirken.

Mitarbeitende langfristig binden

In Zeiten von Fachkräftemangel und wachsendem Wunsch nach Flexibilität gewinnt Mitarbeiterbindung enorm an Bedeutung. Ein Unternehmen, das Sabbaticals nicht nur erlaubt, sondern aktiv unterstützt, sendet ein starkes Signal: „Wir sehen dich als Menschen, nicht nur als Arbeitskraft.“

Mitarbeitende fühlen sich dadurch wertgeschätzt und bleiben dem Unternehmen länger treu. Statt innerlich zu kündigen oder sich anderswo neu zu orientieren, sehen viele ihre Arbeitgeberin oder ihren Arbeitgeber plötzlich mit anderen Augen – als moderne Organisation, die nicht nur redet, sondern handelt.

Talente im Unternehmen entwickeln

Wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter in Sabbatical geht, müssen andere einspringen – und genau das kann eine Chance sein. Potenziale im Team werden sichtbar, neue Verantwortlichkeiten werden ausprobiert, jüngere Kolleg:innen bekommen Raum, sich zu beweisen. So entsteht nicht selten ein frischer Teamgeist und eine nachhaltige Weiterentwicklung im Unternehmen.

Employer Branding: Sabbatical als Wettbewerbsvorteil

Gerade für moderne, wachstumsorientierte Unternehmen ist das Thema Sabbatical auch ein Teil ihrer Arbeitgebermarke. Wer in Stellenanzeigen flexible Arbeitsmodelle, Langzeitkonten oder Sabbaticals offen kommuniziert, spricht gezielt jene Bewerber:innen an, die Wert auf Selbstbestimmung und Lebensqualität legen – also genau die Talente, die heute besonders gefragt sind.


Mut zur Lücke – auch als Arbeitgeber

Ein Sabbatical bedeutet für Unternehmen nicht den Verlust einer Arbeitskraft, sondern den Gewinn an Zukunftsfähigkeit. Es fordert ein wenig Planung, Offenheit und Vertrauen – aber es zahlt sich fast immer aus. Mitarbeiter:innen, die freiwillig und gestärkt zurückkehren, bringen nicht nur Leistung, sondern auch Loyalität und Inspiration mit. Und das kann auf lange Sicht wertvoller sein als jede lückenlose Anwesenheit.

Abschluss

Ein Sabbatical ist kein Luxus – es ist eine Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit. In einer Welt, in der Geschwindigkeit, Druck und ständige Erreichbarkeit zur Norm geworden sind, braucht es bewusste Pausen, um wieder bei sich selbst anzukommen. Und genau dafür ist ein Sabbatical da: nicht zum Davonlaufen, sondern zum Durchatmen, Reflektieren und Neujustieren.

Ob aus dem Wunsch heraus, die Welt zu entdecken, neue berufliche Wege einzuschlagen oder einfach nur wieder die eigenen Bedürfnisse zu spüren – die Gründe für ein Sabbatical sind so vielfältig wie berechtigt. Die Wirkung? Tiefgreifend, transformierend, oft lebensverändernd.

Und auch auf Unternehmensseite beginnt ein Umdenken: Wer seinen Mitarbeitenden Raum zur persönlichen Entwicklung gibt, erntet Engagement, Kreativität und Loyalität. Ein gut gelebtes Sabbatical stärkt nicht nur das Individuum, sondern auch die Organisation – durch neue Impulse, frische Motivation und den Mut, altbekannte Strukturen zu hinterfragen.

Meine Empfehlung

Wenn du das Gefühl hast, dass du innerlich auf „Pause“ drückst, obwohl dein Alltag auf „Play“ läuft, dann höre auf dieses Gefühl. Ein Sabbatical muss nicht perfekt geplant sein, nicht teuer, nicht weltbewegend. Es muss nur echt sein – und von dir gewollt.

Denn manchmal ist genau das mutigste, was du tun kannst: eine Zeitlang nichts tun.
Ich hatte eine Down, mein Leben war ein pures Chaos – meine Freundinnen haben mich aufgefangen und ich habe einfach mal 2 Monate nichts gemacht  – danach hatte ich ganz neue Energie.

Hattest du auch schon mal ein Down? Hattest du mal eine Auszeit genommen oder sogar ein Sabbatical?

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