Camping mit Kindern – diese Möglichkeiten gibt es für Familien

24.10.2020

„Camping? Nein, das ist nichts für mich…“ – Diesen Satz höre ich erstaunlich häufig, wenn ich mit Freunden oder Bekannten über das Thema Urlaub spreche. Aber warum lehnen so viele Menschen das Campen kategorisch ab? Wenn man ein bisschen nachfühlt, stellt man oft fest, dass ein Großteil Camping mit Zelten gleichsetzt. Tatsächlich ist das Zelten aber nur eine von vielen Möglichkeiten, einen tollen Urlaub mit Kind auf dem Campingplatz zu verbringen. Die Alternativen zum Zelten möchte ich euch deshalb in diesem Artikel vorstellen.

Gerade während der COVID-19 Krise hatten zahlreiche Hotels geschlossen oder konnten nur unter strengen Auflagen wieder öffnen. Um die Abstandsregeln besser einhalten und dennoch einen entspannten Urlaub verbringen zu können, waren wir 2020 deshalb viel auf Campingplätzen unterwegs. Dabei durften wir die verschiedensten Unterkünfte testen und waren überrascht, wie abwechslungsreich Camping eigentlich sein kann!

Denn auch wenn wir das Camping mit Kindern lieben, sehnen wir uns im Urlaub nach ein wenig Komfort – und den gibt es auch auf dem Campingplatz!

 

Glamping im Mobilheim

Glamping? Dieses Wort hat erst vor einigen Jahren Einzug in unseren Sprachgebrauch gehalten. Es verbindet die beiden Begriffe „Glamour“ und „Camping“. Wer seinen Urlaub also klug bucht, muss beim Campen kaum Abstriche machen. Ein Urlaub im Mobilheim ist ebenso entspannt wie ein Urlaub in einer Ferienwohnung. Dazu gibt es aber all die Annehmlichkeiten, die der Campingplatz bietet, also Waschmaschine, Trockner, Spielplätze, Pools und Animation.

Ich war immer der klassische Hotel-Urlauber, aber spätestens seit Essen am Buffet keinen Spaß mehr macht, weil die Kinder nie lange stillsitzen, sehe ich mich ständig nach Alternativen um. Mein heißer Tipp: Mobilheime mit Kind bieten alles, was man für einen entspannten Urlaub braucht. Die kleinen Häuschen stehen auf Rädern, daher auch das „Mobil“ im Namen. Drinnen findet man, je nach gebuchter Größe, ein bis drei Schlafzimmer – teilweise auch mit Hochbetten, eine vollausgestattete Küche, einen schönen Sitzbereich und ein Badezimmer. Fast alle guten Plätze bieten noch eine kleine Terrasse vor dem Mobilheim, wo die Kinder toben können und wo Platz für ein gemütliches Abendessen ist. Unseren ersten Urlaub im Mobilheim haben wir 2019 im Del Garda Village in Peschiera del Garda am Gardasee verbracht. Seitdem folgten einige Urlaube mit der Familie im Mobile Home, denn die Vorteile lagen für uns schnell auf der Hand: ausreichend Platz für unser Gepäck, Unterhaltungsprogramm für die Kinder und ein eigenes Bad. Das, was am Zelten viele am meisten abschreckt, sind die Sanitäranlagen – oft heruntergewirtschaftet und schmutzig. Vor allem während der Pandemie ist es also Gold wert, ein eigenes Bad zu haben.

Für Camping-Einsteiger ist das Glamping im Mobilheim wahrscheinlich der sanfteste Übergang weg vom Hotel-Urlaub. Besonders überzeugend ist der Preis, denn man zahlt pauschal für das Mobilheim und kann so auch in der Hauptsaison meist für knapp 1.000€ pro Woche mit der ganzen Familie urlauben.

Mobilheim in Italien

Glamping im Safarizelt

Ähnlich wie beim Mobilheim läuft der Urlaub auch im Safari- oder Lodge Zelt ab. Was von außen nach Zelt aussieht, bietet innen alles, was auch ein Mobilheim hat. Einzig auf das Badezimmer muss man verzichten. Wer allerdings bei der Wahl eines Campingplatzes auf Familienfreundlichkeit, Modernität und Sauberkeit achtet, muss hier keine großen Befürchtungen haben. Schon nächstes Jahr steht unser erster Urlaub in solch einem Zelt an – wir freuen uns total darauf!

Im Lodgezelt verbinden sich nämlich Natur und Komfort. Wenn euch also das Campen im eigenen Zelt eine Nummer zu groß ist, eignet sich Glamping mit Familie wirklich gut, um festzustellen, ob das Leben im Zelt überhaupt zu euch passt.

Camping im Schäferwagen

Im Juli hat meine beste Freundin einen Rückschlag im Rahmen ihrer Kinderwunschbehandlung erlebt. Ihr Wunsch: ein paar Tage raus mit mir und meinen Mädels. Die Anforderungen: günstig, besonders und entspannt. Also machte ich mich an die Recherche und fand etwas, was mir völlig neu war – Familienurlaub im Schäferwagen.

„Was soll das denn sein?“, habe ich mich gefragt und auf der Seite des Campingplatzes Naturama im Bayerischen Altmühltal gestöbert. Ein Schäferwagen ist nichts anderes als eine Art Anhänger auf Rädern aus Holz, wie ihn – Überraschung – wohl Schäfer nutzen, wenn sie sich eine Weile bei ihrer Herde weiter weg von zu Hause aufhalten. Besonders klang das auf jeden Fall, also haben wir sofort gebucht. Da wir nur zu viert waren, hatten wir im Schäferwagen wirklich viel Platz. Auch zu sechst ist die Unterkunft buchbar, aber da würde ich von einem längeren Aufenthalt absehen – gerade mit Kindern hat man doch sehr viel Gepäck.

Unser Campingplatz hatte eigens für die Schäferwagen eine eigene kleine Siedlung angelegt – im Zentrum liegen die Feuerstellen. Dort kann man jederzeit grillen oder einfach am Feuer sitzen, während die Kinder spielen. Lagerfeuerromantik ist da garantiert! In der Unterkunft selbst gibt es weder Küche noch Bad, also gilt auch hier: Wählt einen Campingplatz aus, der modern und sauber ist. Die Bewertungen im Internet helfen euch dabei weiter. Ein absolutes Plus ist es, wenn der Wagen selbst zumindest über einen Kühlschrank verfügt, denn so könnt ihr Snacks und Getränke für die Familie frischhalten.

Ein besonderes Erlebnis ist das Schlafen im gemütlichen Schäferwagen, denn auch innen ist dieser komplett aus Holz. Das sorgt für Gemütlichkeit und bleibt auf jeden Fall in Erinnerung!

Schäferwagen

Das Campingfass

Jochen Schweitzer war der Vorreiter: Ein Schlaffass zählte schon vor Jahren zu den Angeboten in seinem Katalog, dessen Idee es war, Menschen besondere Erlebnisse zu ermöglichen. Diesen Trend haben einige Campingplätze erkannt und die Schlaffässer in ihr Angebot für Familien aufgenommen. Das Fass aus Holz liegt dabei auf Ständern, so dass es einen guten Stand hat. Im Inneren findet man einen kleinen Eingangsbereich und dahinter die Schlafkoje(n).

Fassdörfer haben meist eine Auswahl für verschiedene Arten von Gästen, beispielsweise ein Honeymoon Schlaffass für verliebte Pärchen, aber auch Familienfässer, die etwas größer sind. Wer mit Kindern reist und auf der Suche nach etwas Besonderem ist, kann oft sogar ein spezielles Kinderfass buchen, das durch bunte Farben und liebevolle Details überzeugt. Die Camping Fässer liegen dabei meist so, dass man davor einen Freisitz und Zugang zu einer Feuerstelle hat. Auch einen eigenen Grill kann man in der Regel mitnehmen. Ob das auf dem Platz eurer Wahl erlaubt ist, lest ihr aber am besten in der Platzordnung nach.

Wir selbst waren mit den Kindern noch nicht im Fass Urlaub, aber unsere Älteste war im Sommer zu einem Geburtstag auf dem Campingplatz Laaber eingeladen, wo sie mit ihren Freundinnen im Schlaffass nächtigen durfte. Zum Glück durfte auch ich mich drinnen umsehen und weiß jetzt: Camping im Schlaffass mit der Familie steht auf unserer Bucket List! Besonders überzeugend ist dabei der niedrige Preis – für einen Kurztrip am Wochenende ist das eine ideale Möglichkeit. Für mich war es besonders überraschend, dass ein Fass so viel Platz bieten kann. Reist man nur zu zweit oder zu dritt, hat man zudem oft unter dem Bett noch Stauraum für das Gepäck. Etwas knapper wird der Platz natürlich, wenn man zwei Liegeflächen braucht. Wer gerne mit wenig Gepäck reist, findet im Schlaffass die perfekte Unterkunft.

Oldschool Camping im Wohnwagen oder Wohnmobil

Wer einen Wohnwagen oder Camper Van besitzt, dem brauche ich nichts erzählen. Doch vor allem Familien, die nach einer Alternative zum Hotel-Urlaub suchen und dabei gerne flexibel sowie spontan sind, sollten einen Familienurlaub im Wohnmobil in Erwägung ziehen. Natürlich ist so ein komfortables Gefährt, das in der Regel Küche, Schlafplätze für Eltern und Kinder sowie Badezimmer bietet, eine riesige Investition, die gut überlegt sein will. Da kann man nicht einfach so ins kalte Wasser springen. Muss man zum Glück auch nicht!

Wir selbst hatten mit dem Gedanken gespielt im Camper Van durch Australien zu reisen. Wegen der Corona Pandemie haben wir die Planung aber erstmal auf Eis gelegt. Ich will damit eigentlich nur auf Folgendes hinaus: Wer keinen eigenen Wohnwagen und kein eigenes Wohnmobil hat, kann trotzdem mit der Familie darin verreisen. Fast jede Stadt hat einen Verleih, wo man Camping Mobile mieten kann. Neben einem gewarteten Gefährt bekommt man dann eine Einweisung, so dass man weiß, wie alles funktioniert.

Schon kann die Reise losgehen. Besonders für Kinder ist diese Art von Urlaub enorm spannend, denn man nimmt seine Unterkunft einfach mit. Schon zu Hause kann man in Ruhe die Betten beziehen, die Lieblingskuscheltiere der Kinder darin drapieren und Lebensmittel einräumen. Auf dem Campingplatz muss man sich dann lediglich um die nötigen Anschlüsse, also Wasser und Strom, kümmern.

Der Vorteil: Wohnmobile verfügen über Badezimmer mit Toilette, doch es ist ebenso möglich, die Sanitäranlagen auf dem Campingplatz zu nutzen. So kann man während der Corona-Zeit für sich bleiben und das Infektionsrisiko einschränken, aber ebenso die Waschplätze des Campingplatzes nutzen. Ist man mit einem Stellplatz oder Urlaubsziel unzufrieden, reist man eben weiter. Diese enorme Flexibilität ist es, die das Campen mit Kindern im Wohnmobil ausmacht.

Glamping im Bungalow oder Tiny House

Bei unserem Kurztrip ins Altmühltal ist mir eine Sache ganz besonders ins Auge gestochen: die Tiny Houses. Auch über Airbnb bin ich kürzlich auf ein Angebot zum Wintercamping mit Kindern gestoßen, wo eine Privatperson ein Tiny House auf einem Campingplatz im Zillertal vermietet hat. Dauercamper mieten sich scheinbar immer häufiger auf Campingplätzen ein, die das Errichten der winzigen Häuser erlauben. Auf engstem Raum findet man darin alles, was auch ein normales Wohnhaus bietet. In der Zeit, die die Eigentümer in der Heimat verbringen, vermieten diese ihre Häuschen dann auch mal an Urlauber.
Wer mit Kindern reist und auch auf dem Campingplatz auf keinerlei Komfort verzichten möchte, sollte sich also nach den schnuckeligen Tiny Houses umsehen. Aber auch wenn ein Campingplatz für Familien mit Kindern diese Art von Unterkunft nicht anbietet, kann man vielerorts sehr komfortabel in Bungalows nächtigen. Diese bieten ähnlich viel Platz wie die Mobilheime und auch sämtliche Annehmlichkeiten wie Küche und eigenes Badezimmer. So kann man sich abends mit Kleinkindern früh zurückziehen und entspannt in einem echten kleinen Haus schlafen. Ein Vorteil: Vor allem in heißen Regionen ist es in Bungalows aus Stein kühler als im Mobile Home – so kann man meist problemlos auf die Klimaanlage und die damit verbundenen Mehrkosten verzichten.

Tiny House

Und weil es doch irgendwie dazugehört: Camping im Zelt

Bei einem Artikel über das Campen mit Kindern komplett auf die Unterkunft Zelt zu verzichten, fühlt sich nicht richtig an. Wenn ihr davon abgeneigt seid, dann wahrscheinlich aus einem der folgenden Gründe:

Ihr wollt (oder könnt) nicht so viel Gepäck transportieren. Immerhin braucht es zum Zelten ein Zelt, Schlafsäcke, Isomatten und Luftmatratzen sowie auch zahlreiche weitere Utensilien wie Kühltasche, Gaskocher, klappbare Sitzgarnituren usw.

Vielleicht wollt ihr auch einfach keine Sanitäranlagen nutzen. Auch das Nutzen einer Campingtoilette ist im Zelt meist nicht möglich.

Ein weiterer Grund ist die Angst davor, das Zelt nicht richtig aufbauen zu können. Es will sich doch niemand seinen ersten Urlaubstag vermiesen, nur weil das Zelt nicht richtig steht.

Doch lasst euch eines gesagt sein: Für Kinder ist das Zelten ein ganz besonderes Erlebnis. Das Schlafen unter (fast) freiem Himmel und die Verbundenheit mit der Natur sorgen für einen ganz besonderen Nervenkitzel. Ich selbst bin auch kein so großer Fan vom Campen im Zelt. Trotzdem gehen wir mit unseren Kindern mindestens einmal im Jahr zelten – zu schön ist es, ihre Augen leuchten zu sehen. Das Schlafen im Zelt ist einfach die ursprünglichste Form des Zeltens. Und was meinen Kindern Freude bereitet, macht auch mich glücklich.

Wollt ihr es also doch mal versuchen, dann sucht euch doch einfach einen Campingplatz ganz in eurer Nähe. So müsst ihr im Auto nicht Tetris spielen, sondern könnt zur Not zweimal fahren. Sicherlich finden sich auch Freunde, die beim Aufbauen des Zeltes helfen. Ist euch auch das noch zu heikel, schlagt das Zelt einfach im Garten auf. So könnt ihr euer heimisches Badezimmer benutzen und trotzdem im Zelt schlafen – für die Kinder sicher ein guter Kompromiss!

Zelt

Abenteuerurlaub für Familien

Ein Campingurlaub mit Familie ist immer auch ein klein wenig Abenteuerurlaub. Kein Wunder also, dass Kinder diese Art des Reisens so sehr lieben. Bedenkt man, wie günstig der Urlaub im Mobilheim, im Wohnwagen oder gar im Zelt ist, bietet das Campen also auch Familien die Möglichkeit, mit den Kindern zu verreisen, die einen teuren Hotel-Urlaub vielleicht nicht stemmen könnten.

Camping kann extrem komfortabel sein. Mein Ziel war es, euch anhand meiner Beispiele zu zeigen, dass auch naturscheue Familie dies nicht kategorisch ausschließen müssen. Ich hoffe, auch für euch war eine passende Unterkunft dabei und ihr bucht schon bald euren (ersten) Campingurlaub mit Familie!

 

Ina ist 32 Jahre alt und Mama von vier Kindern zwischen zwei und elf Jahren. Als Mutter Geisslein teilt sie Erfahrungen und Tipps rund um die Themen Reisen, Ausflüge und DIY mit Familie. Ihr Geld verdient die Vierfachmama als freiberuflicher Content Creator.

Dieses Jahr war die Familie – wie so viele andere – aufgrund der Pandemie dazu gezwungen, einige geplante Urlaube zu stornieren und stattdessen die Heimat neu zu entdecken: Camping stand auf dem Programm, und zwar sowohl in der Low Budget als auch in der glamourösen Variante. In diesem Artikel teilt Ina ihre Erfahrungen mit den verschiedenen Arten von Camping mit euch.

Und wer statt Camping doch das Hotel bevorzugt ist im Hotel The Grand Ahrenshoop gut aufgehoben. Mehr dazu erfährst du hier.

Weiteres zum Thema Camping erfährst du auch noch hier.

Ina
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2 Kommentare ansehen

  • Pascal:

    Genau diese Blick mit gerunzelter Stirn erleben wir auch wenn wir über das Camping schwärmen. Haben wir bis vor einem Jahr auch 🙂 Camping muss man einfach selber mal erlebt haben 😉 Auch ein Urlaub in einem Fass oder Glamping Mobilheim ist bestimmt mega spannend

    VG Pascal

    • jacky:

      Vielen Dank für den tollen Kommentar. Ja, du hast Recht, Camping muss man einfach mal selbst erleben.
      Ih selbst bevorzuge aber lieber Camping in einem Wohnmobil / Mobilheim als im Zelt:-)